"impf-report"-Ausgabe Nr. 44/45, Juli/August 2008
Die STIKO-Protokolle, Teil I
Wie vertrauenswürdig ist die "Ständige Impfkommission?"

Editorial
Echterdingen, den 3. September 2008
Liebe Leserinnen und Leser,
können wir den STIKO-Empfehlungen blind vertrauen? Das Bundesgesundheitsministerium, das Robert-Koch-Institut (RKI), bei dem die Kommission angesiedelt ist und die STIKO fordern dieses Vertrauen jedenfalls von uns ein. Enge Verbindungen zu den Herstellern färben ihr Urteil nicht, erklären z.B. der alte und auch der neue Vorsitzende öffentlich und reagieren verständnislos bis pikiert auf Kritik.
Objektivität sei ein Mythos – auch und gerade in der Medizin, schreibt dagegen die Psychotherapeutin und Gesellschafts-Kritikerin Anne Wilson-Schaef in ihrem bemerkenswerten Buch „Im Zeitalter der Sucht“. Ich stimme ihr zu und vermute, dass man sich an das Ideal der Objektivität sowieso nur annähern, es aber niemals ganz erreichen kann. Der Schlüssel für diese Annäherung liegt in unserer Fähigkeit, unsere Motive, Wahrnehmungen, Entscheidungen und Handlungen immer wieder selbstkritisch zu hinterfragen. Diese Fähigkeit scheint den Mitgliedern der STIKO leider völlig abzugehen.
Doch Hand aufs Herz: Ehrlichkeit und Selbstkritik wird in unserer Gesellschaft nicht honoriert, sondern in der Regel als Dummheit und Schwäche ausgelegt. Es geht also nicht darum, mit dem Finger auf die STIKO-Mitglieder zu zeigen. Denn wie die Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, können wir uns auch hier fragen, ob die Vertrauenswürdigkeit dieser Kommission – oder aber möglicherweise unsere eigene naive Vertrauensseligkeit das eigentliche Problem ist: Denn wir werden mit Sicherheit keine bessere Kommission bekommen, solange wir sie nicht mit Nachdruck einfordern.
Vielleicht kommt es ja durch die Veröffentlichung der STIKO-Protokolle jetzt endlich zu der längst fälligen Diskussion über die Impffrage. Dabei können auch Sie aktiv mithelfen – durch Weiterempfehlung dieser und der folgenden „impf-report“-Ausgaben und durch eine Spende für den Rechtsfonds (siehe Seite 5).
Mit den vorliegenden – und folgenden – Sitzungsprotokollen der „Ständigen Impfkommission“ haben wir dank des Informationsfreiheitsgesetzes erstmals die Möglichkeit, uns ein eigenes, und – soweit es die geschwärzten Passagen zulassen – ungefiltertes Bild davon zu machen, wie die Entscheidungen der STIKO in den letzten Jahren zustandegekommen sind.
Kommt es in absehbarer Zeit nicht zu dieser öffentlichen Impfdiskussion, wird vielleicht schon die nächste Gesundheitsreform die STIKO-Empfehlungen vom „medizinischen Standard“ zur allgemeinen Bürgerpflicht erheben...
Ihr
Hans U. P. Tolzin
Die wichtigsten Inhalte dieser Ausgabe:
Die STIKO-Empfehlungen nd ihre Bedeutung
von Hans U. P. Tolzin
Seite 3 bis 4
Die (derzeit) 16 Mitglieder der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO) werden vom Bundesgesundheitsminister berufen und haben den Auftrag, öffentliche Empfehlungen für Impfungen auszusprechen, die sie nach sorgfältiger und von Interessenskonflikten unbeeinflusster Prüfung als sinnvoll ansehen. Diese Empfehlungen haben weitreichende Folgen, da sich nicht nur die überwältigende Mehrheit der Ärzte nach dem STIKO-Impfkalender richtet, sondern die wachsenden Kosten von der Allgemeinheit – also uns allen – aufgebracht werden müssen.
Wie wichtig sind Transparenz und Unabhängigkeit der STIKO?
von Hans U. P. Tolzin
Seite 5
In den letzten Jahren nahm die Kritik an der STIKO zu. Die Entscheidungen des Gremiums seien nicht transparent und nachvollziehbar, viele der Mitglieder seien zu eng mit den Herstellern verbandelt.
Bekannte Interessenskonflikte
Seite 6
Aufstellung von bekannten Interessenskonflikten nach einer Erhebung des Ärzteverbandes „Ärzte für individuelle Impfentscheidung e. V.“, www.individuelle-impfentscheidung.de , Stand vom 17. Sept. 2006.
Wenn SIE Vorsitzender der STIKO wären...
Seite 7
(ht) Die Beurteilung und Bewertung der Sitzungsprotokolle hängt natürlich sehr davon ab, welche Erwartungen Sie an ein Gremium wie die STIKO haben.Hier als Anregung ein paar Punkte, die mir persönlich wichtig erscheinen und die Sie natürlich nach eigenem Bedarf ergänzen oder ersetzen können: (...)
Protokoll der 41. Sitzung der Ständigen Impfkommission (STIKO), Berlin, 13. April 2000
Seite 8 bis 20
Protokoll der 42. Sitzung der Ständiges Impfkommission (STIKO), Berlin, 11. und 12. Oktober 2000
Seite 21 bis 36
Begründung der geschwärzten Textstellen
Seite 37 bis 38
Vorträge und Seminare mit Hans U. P. Tolzin
Seite 39